Lerne den norwegischen Springreiter kennen

PÅL FLAM

Viele betrachten ihn als norwegisches Springreittalent, doch er selbst tut sich schwer, diese Bezeichnung anzunehmen. Vielleicht fühlt sich das Wort „Talent“ fremd an, wenn man nur allzu weiß, welche Arbeit hinter dem Erfolg steckt. Mit beeindruckenden Platzierungen im Springreit-Weltcup, im Nationenpreis und bei 5* Grand Prix hat Pål Erfahrungen gesammelt, die ihn zu einem herausragenden Reiter machen. Nun bringt er sein geballtes Wissen und seine Leidenschaft in sein eigenes Unternehmen in Norwegen ein. Bei Maya Delorez sind wir uns sicher: Pål Flam hat noch viele weitere Erfolge vor sich und wir sind gespannt, wohin ihn sein Weg führen wird.

Über Pål

  • Name: Pål Flam
  • Alter: 28 (Geburtstag: 24. Mai, 1995)
  • Lebt in: Oslo, Norwegen 🇳🇴
  • Beruf: Professioneller Springreiter
  • Instagram: @paalflammen

Als wir Pål für unser Interview anrufen, befindet er sich gerade mitten in den Vorbereitungen für die Turniersaison in Spanien. In ein paar Tagen geht es für ihn los und der Plan ist, sechs Wochen dort zu bleiben. Zu allem Organisatorischen kommt bei Påls Vorbereitung auch seine mentale Checkliste dazu, wie er sie nennt.

„Die mentale Vorbereitung vor einem Turnier spielt bei mir eine große Rolle. Ich visualisiere beispielsweise, wie es sich anfühlt, am Turniertag im Sattel zu sitzen, den Parcours zu reiten, welchen Rhythmus ich habe. Das mache ich zum Beispiel beim Autofahren oder einfach zu Hause auf der Couch. Ich finde es ziemlich entspannend so eine Checkliste zu haben, die ich immer wieder durchgehe. Denn wenn ich dann in den Parcours einreite, fühle ich mich mental ready, weil ich mich ja vorbereitet habe. Wenn es ums Reiten geht, ist mein Denken ziemlich systematisch, würde ich sagen. Bei der Vorbereitung der Pferde versuche ich, so wenig wie möglich vor einem Turnier zu ändern. Natürlich will man ein paar größere Sprünge im Training absolvieren, wenn man zum Beispiel auf einen World Cup fährt. Aber vor kleineren Wettkämpfen springe ich normalerweise einfach einen Parcours um sicherzugehen, dass ich die Distanzen und den richtigen Rhythmus drauf habe. Während der Turniersaison springe ich 1-2 Mal die Woche einen Parcours.“

Wenn Pål sich selbst beschreibt, fallen hauptsächlich zwei Dinge auf: Sehr viel Struktur, wenn es um die Pferde geht, und ein etwas unorganisierterer Lebensstil außerhalb des Stalls. Glücklicherweise gibt es jemanden, der ihm dabei hilft, seinen Alltag zu strukturieren. Seine Freundin – mittlerweile Verlobte – Anette Ringnes, mit der er gemeinsam in Oslo lebt. 

„Ich finde es schwer, mich selbst zu beschreiben, aber Anette hat mir ein bisschen geholfen. Sie würde mich als ehrgeizig, gutherzig, verantwortungsbewusst, lustig, engagiert und fleißig beschreiben. Da hat sie echt tolle Worte gefunden, haha. Aber ich würde auch gerne noch hinzufügen, dass ich manchmal etwas geistesabwesend sein kann. Es passiert recht häufig, dass ich Sachen vergesse. Zum Beispiel verschwinden meine Uhr und mein Handy fast jeden Tag spurlos, mein Kleiderschrank sieht aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen… ihr wisst, was ich meine. Aber zum Glück hilft mir Anette. Wir zwei sind echt ein gutes Team. Ich glaube ich komme manchmal auch ein wenig abwesend rüber, weil ich ständig über die Pferde nachdenke und darüber, was ich beim Reiten verbessern kann. Wenn es um die Pferde geht bin ich jedoch sehr strukturiert.“

Wie sieht ein ganz normaler Tag bei dir aus?

  • Ich wache gegen 07:00 Uhr auf, steige um 07:45 ins Auto und fahre in den Stall. Wenn ich ankomme, mache ich erstmal eine Runde und schaue, dass alles in Ordnung ist. Mir helfen auch einige sehr erfahrene Grooms, die tolle Arbeit leisten.
  • Danach fange ich mit dem Reiten an und reite so 5-9 Pferde pro Tag. An manchen Tagen reite ich auch Pferde für potentielle Käufer vor.
  • Nach dem Stall versuche ich, andere Sachen zu machen, damit sich nicht alles rund um die Uhr nur um Pferde dreht. Da ich auf dem Land aufgewachsen bin, schätze ich es sehr, in Oslo zu leben. Sich einfach mal normal anziehen und in Restaurant essen gehen zu können, zum Beispiel.“

Während unseres Interviews wird deutlich, dass Pål früh Interesse am Sport hatte. Dass er sich dann aber letztendlich für die Pferde und das Springreiten entschieden hat? Das war nicht von Anfang an klar. In seiner Kindheit war Pål ein erfolgreicher Langstreckenläufer und spielte sowohl Fußball als auch Handball. Am Ende war es seine Kindheit auf einem Reiterhof (mit einer Menge Ponys), die ihn sportlich umsatteln ließ und mit 14 Jahren entschied er sich fürs Springreiten.

„Da ich auf einem Reiterhof aufgewachsen bin, war ich schon immer von Pferden umgeben. Ich glaube, dass das meinen Eltern wichtig war. Es gab Zeiten, in denen ich nicht unbedingt im Stall sein sondern lieber Fußball spielen wollte – aber ich musste lernen, mich um die Pferde zu kümmern. Aus Geldgründen kauften mir meine Eltern zunächst ein Pony für Training und Turnier. Irgendwann wurden es dann mehr Ponys. Ich erinnere mich daran, dass immer zwei Ponys gleichzeitig longiert wurden und dann durfte ich aufsteigen und reiten. An Wochenenden waren wir manchmal mit 5-7 Ponys auf Turnieren. Als ich etwa 14 Jahre alt war, beschloss ich dann, dass ich mich voll und ganz dem Reiten widmen würde. Als ich diese Entscheidung traf, hörte ich mit einigen anderen Sportarten auf. Das war der Beginn meiner Karriere.“

Als er 18 war, fing Pål an, Larkin zu reiten. Ein Pferd, das er als ziemlich schwer und sehr eigen beschreibt – aber mit enormem Potenzial. Obwohl Pål beeindruckende Platzierungen sowohl im Weltcup als auch im Nationenpreis erreichte, betrachtet er diese Zeit mit einiger Selbstkritik, wenn es um seine eigene Leistung im Sattel geht. Eine Quelle der Frustration, die zu seinem Antrieb im Sport wurde: Als Reiter so gut wie möglich zu werden. 

„Eigentlich sollte Larkin Dressurpferd werden. Er hatte keinen guten Galopp und war ganz furchtbar zu reiten, aber er war sehr intelligent und hatte enormes Springvermögen. Die Höhe der Hindernisse war ganz egal, er flog einfach drüber. Mit ihm ritt ich als 20-jähriger alle großen Wettkämpfe. Aber ganz ehrlich? Damals war ich mit meinem Reiten nicht ganz zufrieden. Ich war nicht gut genug und das frustrierte mich sehr. Ich machte Fehler, die das Pferd nicht verdient hatte und mein Traum war es, als Reiter so gut wie möglich zu werden – nicht einfach nur die Teilnahme an einem Weltcup.“

2018 zog Pål in die Niederlande, wo er vier Jahre lang im „Herzen des Reitsports“ lebte, wie er es beschreibt. Trotz erstklassiger Pferde, Turniere und Erfahrungen, bei denen er viel über den Sport lernte, fühlte er immer noch, dass ihm etwas in seinem Reiten fehlte. Er entschied sich, nach Norwegen zurückzukehren und sein eigenes Unternehmen zu gründen. Eine Entscheidung, die sich als Wendepunkt in Påls Karriere erweisen sollte und dazu führte, dass sich am Ende alles von selbst ergeben würde.  

„Ich habe mein eigenes Unternehmen gegründet und konnte die Dinge beibehalten, die ich für nützlich hielt und solche beiseite legen, die ich nicht brauchte. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich wirklich auf die Sachen konzentrieren konnte, bei denen ich besser werden wollte. Und dann habe ich gemerkt, dass ich auch tatsächlich besser wurde. Jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich auf den Platz einreiten und einen guten Ritt hinlegen kann. Alles, was ich gelernt hatte, war sehr wichtig für mich. Und als ich es dann zu meinem eigenen gemacht habe,  kam der Wendepunkt.“

Pål hat viele Vorbilder, doch findet vor allem Reiterinnen und Reiter inspirierend, die einen gute Pferdehaltung und Umgang an den Tag legen.

„Es gibt sehr viele talentierte Reiterinnen und Reiter, aber manche stechen besonders durch den guten Umgang mit ihren Pferden heraus. In den letzten Jahren habe ich vor allem Julien Épaillard, Peder Fredricson und Henrik von Eckermann besonders aufmerksam verfolgt. Ihnen beim Springen zuzuschauen ist sehr inspirierend – zu sehen, wie schnell sie reiten und dabei das Pferd trotzdem positiv und aufmerksam halten. Das Gesamtpaket fasziniert mich.“

Du wirkst wie eine Person mit einem sehr starken Antrieb. Wie bist du mit Rückschlägen in deiner Karriere umgegangen?
„Ich hatte nie das Ziel, die Nummer eins in der Weltrangliste zu sein – aber ich hatte immer das Ziel, so reiten zu können wie die Nummer eins der Welt. Ich finde, dass das eine ganz gesunde Sichtweise ist. Immerhin ist der Reitsport ja schon ein sehr spezieller Sport. Es ist viel Geld im Spiel, das macht das ganze nicht einfach. Meine Motivation ist es schon immer gewesen, als Reiter so gut wie möglich zu sein. Das hat mir geholfen, schwerere Zeiten zu überstehen. Es ging nicht so sehr um Ergebnisse, sondern eher darum, zu schauen: „Was kann ich besser machen?“ Mein eigenes Können stand dabei immer im Mittelpunkt: Wie kann ich als Reiter es dem Pferd so einfach wie möglich machen? Das war immer meine treibende Kraft.“

„Ich möchte gewinnen, weil ich der beste Reiter bin – das ist mein Ziel.“

Seit Pål seinen Weg im Reitsport gefunden hat, hat er begonnen, ein langfristiges Ziel im Sport anzupeilen.

„Es ist tatsächlich noch gar nicht so lange her, dass ich zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass ich reittechnisch wirklich gut bin. Mein Ziel ist es, konstant gute Leistungen in den höchsten Klassen erzielen zu können und unter den Besten der Welt zu sein. Ich möchte nicht nur gewinnen, weil ich das beste Pferd habe, sondern weil ich der beste Reiter bin.“

„Es ist sehr aufregend, mit Maya Delorez zusammenzuarbeiten. Die Kleidung, die ich anprobiert habe, passt mir sehr gut und die Qualität ist ausgezeichnet. Das ganze Team bei Maya Delorez ist total motiviert, das macht die Zusammenarbeit noch besser. Man merkt, dass MD wirklich an die Spitze will. Ich bin dankbar, Teil eines Teams zu sein, das so ambitioniert ist.“ 

Welche sind deine Lieblingsprodukte? 
Die Cargo und Sport Breeches, keine Frage. Die mag ich am allerliebsten. Sie sind sehr schick und die besten Reithosen, die ich bisher anprobiert habe. Das Material und die Passform sind einfach super. 

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